Sonntag, 30. Dezember 2007

Kürzlich habe ich ein sehr gutes und zum Nachdenken anregendes Buch gelesen:

"So denken Millionäre. Die Beziehung zwischen Ihrem Kopf und Ihrem Kontostand."

Das Buch geht auf die unterschiedliche Denkweise von reichen und armen Menschen ein.

Der Autor T. Harv Eker, wie sollte es anders sein, ist Amerikaner. Mehr Informationen über ihn gibt es auf seiner Webseite Harv Eker und auf der Webseite seiner Firma
Peak Potentials Training.

Das Buch hat mir unheimlich gut gefallen, weshalb ich mir die 17 Leitsätze einmal herausgeschrieben habe:

  1. Reiche Menschen glauben: „Ich gestalte mein Leben selbst“. Arme Menschen glauben: „Leben ist etwas, das mir zustößt“.
  2. Reiche Menschen befassen sich mit Geld, um zu gewinnen. Arme Menschen befassen sich mit Geld, um nichts zu verlieren
  3. Reichen Menschen sind ganz und gar dem Reichtum verpflichtet. Arme Menschen möchten lediglich reich sein.
  4. Reiche Menschen denken in großen Maßstäben. Arme Menschen denken in kleinen Maßstäben
  5. Reichen Menschen konzentrieren sich auf Chancen. Arme Menschen konzentrieren sich auf Hindernisse.
  6. Reiche Menschen bewundern andere reiche und erfolgreiche Menschen. Arme Menschen grollen reichen und erfolgreichen Menschen.
  7. Reiche Menschen verkehren mit positiven, erfolgreichen Menschen. Arme Menschen verkehren mit negativen oder erfolglosen Menschen.
  8. Reiche Menschen sind bereit, für sich selbst und ihren Wert zu werben. Arme Menschen denken schlecht über Werbung und Verkauf.
  9. Reiche Menschen beherrschen Ihre Probleme. Arme Menschen werden von Ihren Problemen beherrscht.
  10. Reiche Menschen sind ausgezeichnete Empfänger. Arme Menschen sind schlechte Empfänger.
  11. Reiche Menschen wählen ihre Bezahlung basierend auf ihren Ergebnissen. Arme Menschen wählen ihre Bezahlung basierend auf Zeit.
  12. Reichen Menschen denken „beides“. Arme Menschen denken „entweder/oder“.
  13. Reiche Menschen konzentrieren sich auf ihr Nettogesamtvermögen. Arme Menschen konzentrieren sich auf ihr Arbeitseinkommen.
  14. Reiche Menschen gehen gut mit ihrem Geld um. Arme Menschen gehen schlecht mit ihrem Geld um.
  15. Reiche Menschen sorgen dafür, dass ihr Geld hart für sie arbeitet. Arme Menschen arbeiten hart für ihr Geld.
  16. Reiche Menschen handeln trotz ihrer Furcht. Arme Menschen lassen zu, dass ihre Furcht sie aufhält.
  17. Reiche Menschen lernen und wachsen ständig. Arme Menschen glauben, dass sie bereits alles wissen.

Möglicherweise tun sich manche Leser mit einigen Aussagen anfangs etwas schwer. Wer aber länger darüber nachdenkt, wird feststellen, dass sie Aussagen wirklich sehr zutreffend sind.

Natürlich stellen diese Leitsätze nur sehr knapp den Inhalt und die Aussage des Buches dar.
Wer also gerne mehr über sein persönliches Verhältnis zu Geld und Wohlstand wissen will, sollte sich einmal in Ruhe mit dem Buch beschäftigen.
Das Lesen lohnt sich wirklich!

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Montag, 26. November 2007

Die aktuelle Krise an den Immobilienmärkten in den USA und in Großbritannien sorgt für Gewinner und Verlierer.


Mitten in der Kreditkrise sorgt ein kalifornischer Hedgefonds für Überraschung: Er hat in diesem Jahr eine Rendite von 1000 Prozent erwirtschaftet - während die Immobilienpreise in den USA abstürzen. Der Fonds hat einfach klüger gewettet als die meisten Finanzprofis.
Wie die "Financial Times" berichtet, hat Lahde konsequent gegen den Markt gewettet - und gewonnen.
Tja, so etwas in der Art schwebte mir eigentlich auch vor.

Nach meinem Urlaub im Mai in den USA war ich über die Entwicklung am dortigen Immobilienmarkt fast schon schockiert.
Über meine Eindrücke habe ich in diesen drei Blogeinträgen berichtet Sub Prime Immobilienkrise, die Akteure & die Auswirkungen, Sub Prime Immobilienkrise, selbst erlebte Beispiele in den USA und Sub Prime Immobilienkrise, Probleme und Auswirkungen.

Ich hatte mir Gedanken darüber gemacht, ob man diese Situation für Investments nutzen sollte, mich dann aber aufgrund der Unsicherheit im Timing dagegen entschieden.

Das richtige Timing zu finden ist in meinen Augen fast nicht möglich. Man mag mit einer Einschätzung richtig liegen, verliert aber unter Umständen trotzdem, wenn man einige Wochen zu früh aktiv wird.

Hunderttausenden Familien droht Zwangsversteigerung

Die Kehrseite dieser Entwicklung sind die hunderttausende Familien, die nun ihr Eigenheim verlieren.
Dies trifft aber nicht nur Familien in den USA, sondern auch in Großbritannien.


Noch 2005 köderten die Immobilienbanken auch relativ finanzschwache Kunden mit Zinsraten, die für zwei Jahre auf 6,6 Prozent fixiert waren. Diese Niedrigzinsphase ist nun vorüber: In den nächsten Monaten werden Hunderttausende Briten auf Hypothekenzinsen von gut zehn Prozent heraufgestuft werden. Bei einer 150.000-Pfund-Hypothek vermehrt sich die monatliche Zinslast damit um beinahe 300 Pfund. Vielen Familien dürfte das zum finanziellen Verhängnis werden. Letzter Ausweg: Zwangsversteigerung.
Erst beim 2. Lesen wurde mir bewusst, dass dies den Immobilienmarkt in Großbritannien und nicht in den USA betrifft.
Auch dort wurden 2jährige Niedrigzinsphasen vereinbart, die nun auslaufen.
In den nächsten Monaten werden Hunderttausende Briten auf Hypothekenzinsen von gut zehn Prozent heraufgestuft werden.
10 Prozent Zinsen! Das muss man sich erst einmal auf der gewusst werden. Natürlich kommt - wer es leisten kann - darauf noch die Tilgung.

Es ist also davon auszugehen, dass sowohl in den USA als auch in Großbritannien die Immobilienmärkte noch ganz stark fallen werden.

Die Preise fallen, die Eigentümer können ihre Immobilienkredite nicht bedienen, die Banken leiten die Zwangsvollstreckung ein und werfen dann diese Immobilien auf den Markt, der aktuell fast keine Nachfrage hat.

Ich bin gespannt, welche Kreise diese im Subprime Markt in den USA begonnene Krise noch ziehen wird.


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Samstag, 24. November 2007

Daytrading Video

Wenn man sich das zwar kurze, aber gut gemachte Video von Daytrading.de ansieht, scheint der langfristige Vermögensaufbau dagegen ziemlich langweilig zu sein.

Vielleicht hat ja ein Leser meines Blogs eine kreative Idee, wie man in einem kleinen Video die Strategie des langfristigen und konservativen Vermögensaufbaus darstellen kann.

Über Vorschläge freue ich mich!





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Mittwoch, 21. November 2007

In der gestrigen Ausgabe "Der Welt" war ein Bericht über einen Immobilienkonzern, welcher seine Immobilien in der Zukunft ethnisch getrennt vermietet:

Konzern vermietet Wohnblocks ethnisch getrennt

Der Artikel hat eine äußerst hitzige Diskussion bei den Kommentaren verursacht.
133 Kommentare und 3277 Stimmen bei einer dazugehörigen Abstimmung zeigen, dass das Thema äußerst heikel ist. An eine so hohe Beteiligung kann ich mich bei "der Welt" nicht erinnern.

Thema dieses Blogs ist der Vermögensaufbau. Deshalb möchte ich hier gar nicht auf die Vor- und Nachteile und möglichen Auswirkungen dieser Konzernentscheidung eingehen.

Ich möchte den Leser dieses Blog eher für das wichtige Thema "richtige Auswahl einer Immobilie" sensibilisieren.

Wer darüber nachdenkt eine Immobilie für den Vermögenaufbau zu erwerben, sollte sich über die Lage und das örtliche Umfeld in Ruhe Gedanken machen.

Die Auswahl der richtige Lage einer Immobilie ist für die Tragfähigkeit des Modells äußerst wichtig. Dies vor allem vor dem Hintergrund, dass Immobilien meist erst nach vielen Jahren wieder verkauft werden sollten.

Bedenken Sie hierbei beispielsweise folgende Punkte:

  • In welcher Region befindet sich die Immobilie. Wie sieht die wirtschaftliche Entwicklung der Region aus.
  • Ist die Bevölkerung der Region eher zunehmend oder abnehmend.
  • Welche Wirtschaftssektoren sind in der Region angesiedelt. Hat dieser Wirtschaftssektor eine Zukunft (z.B. personalintensiver Sektor, bei dem die Gefahr besteht, dass dies in Zukunft einmal in Billiglohnländern produziert werden könnte)
  • Wie ist die Bevölkerungsstruktur der Region. Gibt es jetzt bereits viele soziale Brennpunkte. Wenn ja, ist es möglich, dass dies weiter zunehmen könnten und der Verkauf immer schwieriger werden könnte.
  • Wie ist die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Die Spritpreise werden langfristig weiter steigen, wodurch immer mehr Menschen gezwungen sein werden auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen.

Davon ungeachtet gibt es natürlich noch viele wichtige Punkte, die die Immobilie ganz direkt betreffen:
  • Wer wohnt in der Immobilie?
  • Wie viele Parteien wohnen in der Immobilie?
  • Gab es Schwierigkeiten beim (Bank-)Einzug der Rücklagen für die Immobilie?
  • Lesen Sie - um sich darüber ein Bild machen zu können- übrigens unbedingt die Protokolle der Eigentümerversammlungen der letzten Jahre durch!

Ich meinen Augen sind Immobilien eine gute Geldanlage. Wichtig ist aber, dass
  • man persönlich für etwaige Probleme finanzielle Rücklagen hat
  • eine gute Finanzierung hat (also bei niedrigen Zinsen eine lange Laufzeit)
  • keinen zu hohen Kaufpreis bezahlt hat.
  • dass die oben genannten Punkte berücksichtigt wurden.

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Sonntag, 18. November 2007

"Die Welt" veranstaltete gestern eine grosse Telefonaktion rund um den Vermögensaufbau.

In dem folgenden Artikel sind einige Fragen und die dazugehörigen Antworten aufgeführt.

Es geht dabei um Steuern, Abgeltungssteuer, Risikostreuung uvm.

Die Welt: Telefonaktion

Freitag, 16. November 2007

Indexfonds sind besser

Wie ich kürzlich unter Welchen Aktienfonds soll ich kaufen? geschrieben habe, sind Indexfonds oft eine besser Alternative als Aktienfonds.

In "Der Zeit" vom 16.11.2007 gab es einen sehr guten Bericht über Indexfonds. Der Artikel geht nicht nur auf den Vergleich von Indexfonds zu Aktienfonds ein, sondern auch auf Anleihenfonds, die einen Index nachbilden.

Vor allem im Bereich der Anleihen sind die Performance-Unterschiede zwischen den verschiedenen Produktanbietern nicht sehr groß. Da insgesamt die Renditen im Bereich Anleihen nicht sehr hoch sind, wirken sich hier 1 oder 1,5 Prozent Verwaltungsbühren ( Erklärung TER bei Wikipedia) so stark aus, dass es einem Fondmanager fast nicht möglich ist, seinen Vergleichindex zu schlagen.

Aus diesem Grund haben nun verschiedene Indexfonds von Lyxor Bestnoten erhalten, da Indexfonds mir sehr geringen Verwaltungsgebühren auskommen.


Phantom-Stars

Indexfonds haben in Ratings Spitzenplätze ergattert, denn ihre Verwaltung kostet nicht viel. Das hilft vor allem Anleihefonds. Mit neuen Produkten versuchen die Banken darauf zu reagieren

Es gibt eine Fondsgesellschaft, die das Geld ihrer Kunden besonders gut anlegt. Insgesamt verwaltet sie elf Fonds - vier davon erhielten von der Ratingagentur Morningstar die Bestnote von fünf Sternen. Daneben stufte Morningstar zwei weitere Fonds mit vier Sternen als "überdurchschnittlich" ein und bewertete drei Fonds mit jeweils drei Sternen als mittelprächtig. Nur zwei Produkte schnitten relativ schlecht ab: Sie erhielten nur zwei Sterne.

Das Interessante daran: Es gibt keinen Fondsmanager, der den Sternenlorbeer einheimsen könnte. Denn die Rede ist von Lyxor, einem der größten europäischen Anbieter von Indexfonds. Solche Fonds bilden lediglich möglichst exakt einen Aktien- oder Anleihenindex ab und verzichten auf jegliches aktives Management. Im Gegenzug muss der Anleger keinen Ausgabeaufschlag bezahlen, sondern nur eine minimale Kursdifferenz zwischen An- und Verkaufskurs an der Börse tragen. Auch die jährlichen Verwaltungskosten betragen nur einen Bruchteil der bei gemanagten Fonds üblichen Sätze.

Wie aber können solche Fonds besonders gut sein? Wenn sie nur einen Index abbilden, der für einen bestimmten Markt steht, dann müsste man ja eigentlich annehmen, dass ihr Wert sich genau so entwickelt wie dieser Markt - durchschnittlich eben, und höchstens ebenso gut wie aktiv verwaltete Produkte. Doch Indexfonds können besser sein als aktiv gemanagte Fonds, weil sie so wenig kosten.

Der Job von Fondsmanagern ist nicht beneidenswert. Sie sollen Jahr für Jahr besser als der Markt abschneiden und haben dafür denkbar schlechte Startvoraussetzungen. Um eine Überrendite zu erzielen, müssen sie nämlich zuerst die Kosten wieder hereinholen - und die Kostenquote liegt je nach Fonds zumeist zwischen einem und zwei Prozent. Das bedeutet für den Manager eines teureren Aktienfonds: Bevor er überhaupt eine durchschnittliche Rendite erreicht, muss er erst einmal Jahr für Jahr den Index um zwei Prozent schlagen und damit seine Kosten ausgleichen.

Selbst Manager, die deutlich geringere Verwaltungskosten als ein Aktienfonds verursachen, haben es schwer. Denn mit sicheren Staatsanleihen auch nur einen halben Prozentpunkt mehr Rendite herauszuholen als der Referenzindex vorgibt, ist schon fast ein Ding der Unmöglichkeit.

Vor diesem Hintergrund wundert es wenig, dass drei der vier Lyxor-Spitzenfonds, die weit besser sind als die Konkurrenz, einen Anleihenindex abbilden. Sie haben einen einzigen Vorteil, aber der ist umso schlagkräftiger: Im Vergleich zu gemanagten Anleihenfonds bringen sie eine jährliche Kostenersparnis von 60 bis 80 Prozent - ein klares Indiz für die These, dass bei Anleihenfonds die Wertschöpfung des aktiven Managements deutlich niedriger ist als die Kostenbelastung, die es verursacht.

Wer generelles Misstrauen gegen Fondsmanager hegt und sein Geld in Indexfonds stecken will, sollte sich daher nicht allein auf Aktienfonds konzentrieren. Im Gegenteil: Mit Anleihenfonds lassen sich noch viel mehr Kosten sparen, weil der Anteil erfolgreicher Fondsmanager im Segment der konservativen Anleihenfonds deutlich niedriger ist als bei Aktienfonds.

Auch Geldmarktfonds auf Indexbasis können eine interessante Alternative sein. Die Deutsche Bank hat nun über ihre Indexfonds-Tochter db X-Trackers einen solchen Fonds aufgelegt. Als Grundlage dient der EONIA-Index, der den Tagesgeldsatz für Übernacht-Anlagen im Interbankengeschäft abbildet, die Managementgebühr liegt bei schlappen 0,15 Prozent. Seit der Auflage des Fonds am 30. Mai hat das Institut schon mehr als eine Milliarde Euro an Anlegergeldern eingesammelt. Der Kurs seiner Anteile ist seither um rund 1,5 Prozent gestiegen - eine ernst zu nehmende Konkurrenz für herkömmliche Geldmarktfonds und Tagesgeldanbieter.




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Donnerstag, 15. November 2007

Die Krise im Sub Prime Hypothekenmarkt in den USA greift nun auf den Ratenkredit-, bzw. Kreditkarten-Bereich über.

Im Grunde ist dies nur eine logische Folge. Wer die monatliche Rate für seine eigene Immobilie nicht mehr bezahlen kann, wird auch seine Ratenkredite nicht mehr bedienen können.

Alleine im ersten Halbjahr 2007 sind rund 400.000 Haushalte in den USA pleite gegangen.

Diese an sich logische Schlussfolgerung wurde bisher von den Börsen und den Investoren einfach ignoriert und nicht ausgesprochen.

Sollten die Zahlungsausfälle im Kreditkartenbereich weiter zunehmen, erwarten uns turbulente Börsenzeiten.
Da in den USA der Großteil der Dienstleistungen und Waren mit Kreditkarten bezahlt werden, rollte hier ein beachtliches Problem auf uns zu.

Immobilienkrise greift auf Kreditkarten über. Die Krise auf dem US-Immobilienmarkt droht auf den Kreditkartenmarkt über zu greifen. Da die Hauspreise zunehmend verfallen, verschulden sich die US-Amerikaner zunehmend bei den Kreditkartenfirmen.

Die Kreditkartenschulden der Amerikaner sollen bereits mehr als 900 Milliarden Euro ausmachen. Damit ist das Niveau bereits so hoch wie der Markt der Subprime-Schulden. Im Oktober mussten die US-Kreditkartenfirmen bereits mehr als fünf Prozent ihrer Schulden abschreiben. Allein im ersten Halbjahr sind 391.000 US-Haushalte pleite gegangen. Die Kreditkartenfirmen verrechnen für verspätete Zahlungen bereits bis zu 19 Prozent Zinsen.

Die größte US-Bank Citigroup hat für Zahlungsausfälle bei US-Kreditkarten die Reserve von 200 Millionen Euro auf 1,3 Milliarden Euro gebildet. American Express hat für Ausfälle im dritten Quartal 683 Millionen Dollar auf die Seite gelegt, 44 Prozent mehr als im Vorjahr.

Mastercard hat die Verlustprognose für das Kreditkartengeschäft für das kommende Jahr auf 5,5 Milliarden Dollar erhöht.

Wie Immobilienkredite werden auch die Forderungen der Kreditkartenfirmen in Produkte gepackt und an Banken und Investoren verkauft. Experten rechnen jedoch nicht mit einer Reihe von Ausfällen wie im Subprime-Markt. Grund: Kreditkartenschulden werden schon lange auf diese Art gehandelt. Die Investoren haben anders als im Subprime-Markt lange Erfahrung mit diesen Produkten.

Sorgen machen sich die Volkswirte über den US-Konsum. Kaufen die Amerikaner nicht mehr ein, gerät der Motor der Weltwirtschaft stärker ins Stottern.


Wie ich bereits geschrieben habe, haben wir den großen Teil der Immobilienkrise noch vor uns: USA: Eine Million Bürger verlieren Eigenheim und Kreditrisiken und die Börsen.

Wenn nun also in 2008 in den USA erst die wirklich großen Probleme der Hypothekenkrise beginnen, wird uns parallel auch der immer größere Ausfall der Ratenkredite / Kreditkarten-Kredite begleiten.


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Der Termin für die Abgeltungssteuer ändert sich nun doch nicht. Der Termin zum 01.01.2009 bleibt bestehen.

Wie hier im Vermögensaufbau Blog berichtet wurde, gab es vor einigen Wochen Gerüchte, wonach die Einführung der Abgeltungssteuer kurzfristig vorgezogen werden könnte (wird die Abgeltungssteuer vorgezogen?).


Ganz falsch waren die Gerüchte aber trotzdem nicht: Die sogenannten Millionärsfonds unterliegen seit dem 09.11.2007 bereits der neuen Abgeltungssteuer.

Bei diesen Millionärsfonds handelt es sich um Fonds, die nur einem oder wenigen Investoren gehören. Der Vorteil dieser Fonds (dabei handelt es sich unter anderem um Spezialfonds für Privatanleger (SIF) aus Luxemburg) ist, dass hier das Geld der Investoren vor der Abgeltungssteuer geschützt ist, da Käufe und Verkäufe innerhalb eines Fonds steuerfrei sind. Somit ist nur der Verkauf der Anteile am Fonds selbst steuerlich relevant. Über diese Konstruktion können also über Generationen Wertpapiere gehandelt werden, ohne dass je Abgeltungsteuer anfällt.

Wer also nach dem 09.11.2007 einen solchen SIF gründet oder Anteile daran erwirbt, unterliegt jetzt schon der neuen Abgeltungssteuer.


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Mittwoch, 14. November 2007

Mehr als 9,7 Millionen Menschen in Deutschland haben mittlerweile eine Riester Rente abgeschlossen. Nach den anfänglichen Startschwierigkeiten und den schlechten Vertriebszahlen wurde die Riester Rente nun doch noch ein Verkaufsschlager.


Wie "Die Welt" in ihrer Ausgabe vom 14.11.2007 berichtet, gibt es aber große Unterschiede bei den Anbietern von Riester-Rente Produkten.

Noch eklatanter wird die Differenz bei den Auszahlungen, wenn die prognostizierten Überschüsse mit berücksichtigt werden. "Dann ergibt sich schnell eine Differenz von 10.000 Euro", rechnet Chefredakteur Tenhagen vor.

In dem Bericht "der Welt" ist ein aktuelles Testurteil von Finanztest (Tochterunternehmen der Stiftung Warentest) mit aufgeführt. Hiernach haben die folgenden beiden Anbieter mit sehr gut abgeschlossen:
  • Cosmos Direkt
  • Hansemerkur

Die Übersicht der Top 10 der klassischen Riester Rentenversicherungen gibt es hier als Bild:


(per Klick auf das Bild kann die Übersicht größer gemacht werden)


In dem Bericht ist weiter ein Zitat der Finanztest aufgeführt:
"Riester-Produkte lohnen sich für jeden, der förderberechtigt ist", sagt Stephan Kühnlenz, Leiter der Abteilung Finanzdienstleistungen bei "Finanztest".

Dieser Aussage kann ich grundsätzlich zustimmen, nicht vergessen sollte man aber das bereits hier im Vermögensaufbau Blog angesprochene Problem:
Wer seinen Wohnsitz im Rentenalter ins Ausland verlegt, muss alle Zulagen und Steuervorteile der letzten Jahrzehnte zurückzahlen!

Neben der Auswahl des richtigen Anbieters gibt es aber noch einen weiteren - wirklich entscheidenden - Punkt: Die Riester Rente lohnt sich nur, wer auch jedes Jahr die Zulagen beantragt. Ohne diese Zuschüssen gibt es wesentlich bessere Kapitalanlagen.


Riester für Immobilien

Ganz neu und noch nicht als Gesetz verabschiedet ist übrigens die Riester Rente für Immobilien. Das Wohn Riester ist noch nicht endgültig beschlossen, die Koalition hat sich aber bereits auf Eckpunkte geeinigt.
In der Süddeutschen Zeitung gibt es hierzu eine Übersicht über die Eckpunkte: Wohn Riester


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Samstag, 3. November 2007

Dividendenpolitik

Die Höhe der Gewinnausschüttung an die Aktionäre wird auf der Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft jedes Jahr neu festgelegt. Der Vorstand ist zumeist daran interessiert, die Dividende möglichst gering zu halten, die Aktionäre hingegen sind an einer hohen Gewinnbeteiligung interessiert.

Die Vermittlung zwischen diesen unterschiedlichen Interessen wird als Dividendenpolitik bezeichnet. Sie muss einerseits die gesetzlichen Bestimmungen und die Satzung der Aktiengesellschaft berücksichtigen und darf andererseits den künftigen Kapitalbedarf und die Erhaltung der Liquidität des Unternehmens nicht außer Acht lassen.
Auch externe Kriterien kommen dabei ins Spiel: Ist die Dividende hoch, werden die Gewerkschaften möglicherweise mit höheren Lohnforderungen reagieren, ist sie zu niedrig, schauen sich die Aktionäre nach anderen Anlageformen um.

In der Praxis hat sich die Politik der Dividendenkontinuität durchgesetzt. Das heißt, dass immer eine etwa gleich hohe Dividende ausgezahlt wird, auch dann, wenn der Jahresüberschuss der Gesellschaft stark schwankt. Das kann allerdings auf Dauer zu einer Auszehrung der Substanz des Unternehmens führen und suggeriert darüber hinaus, dass die Aktie eine Rendite in festgelegter Höhe garantiert.

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Wie finde ich den richtigen Aktienfonds? Welchen Aktienfonds soll ich kaufen?

Dies sind Fragen, die viele Anleger beschäftigen. Vor allem Anfänger finden sich mit der unglaublich großen Auswahl an Aktienfonds nicht zurecht und entscheiden sich oft nach langer Suche entweder für den falschen Aktienfonds oder sie verschieben den Kauf auf unbestimmte Zeit und planen, sich später nochmals mit dem Thema zu beschäftigen.

Dieser Text soll Anfängern ein paar Grundregeln für die Aktienfonds Auswahl an die Hand geben und bei folgenden Punkten weiterhelfen:

  1. Was ist ein Aktienfonds eigentlich?
  2. Wie finde ich den richtigen und passenden Aktienfonds?
  3. In welcher Region (Deutschland, Europa, Welt) soll der Aktienfonds investieren?
  4. Wo und wie kaufe ich diesen Aktienfonds?
  5. Soll ich einen oder mehrere Aktienfonds kaufen?
  6. Gibt es verschiedene Anlagestile bei Aktienfonds?
  7. Was sind Value Fonds und was sind Growth Fonds?
  8. Sind Indexfonds eine Alternative zu Aktienfonds?

1. Was ist ein Aktienfonds eigentlich?
Ein Aktienfonds ist ein Fond, der in Aktien von (meistens) börsennotierten Unternehmen investiert. Der Fondmanager sucht mit seinem Team anhand von - je nach Fond - unterschiedlichen Ansatzpunkten bestimmte Unternehmen heraus und kauft die Aktien dieser Unternehmen.

Jeder Anleger, also Sie und ich, investieren nun beispielsweise 100 Euro oder auch 100.000 Euro in diesen Aktienfonds. Mit diesem Geld erwirbt nun der Anleger Anteile an dem Fond.

Der Aktienfonds hat beispielsweise 10 Millionen Euro in seinem Depot und sein Vermögen in 1 Million Anteile aufgeteilt. Somit ist ein Anteil 10 Euro wert. Mit unseren 100 Euro erwerben wir also 10 Anteile.

Steigen nun die Aktien im Depot des Aktienfonds um z.B. 10 Prozent in einem Jahr, so ist jeder Anteil nun 10 Euro plus 10 Prozent, also 11 Euro wert.

Da wir ja 10 Anteile an dem Aktienfonds besitzen, haben wir nun also 10 (Anteil) x 11 Euro. Somit sind aus unseren 100 Euro nun 110 Euro geworden.

Diese Rendite (oder auch Performance) liegt tatsächlich nicht bei den 10 Prozent, sondern vermutlich bei 11 oder 12 Prozent. Da der Verwaltungsapparat, die Gebühren und Kosten ja natürlich auch beglichen werden müssen, werden diese Gebühren aus dem Depot des Fonds entnommen. Diese Gebühren, auch Total Expense Ratio genannt, belaufen sich bei den meisten Aktienfonds auf 1 - 3 Prozent.

Die in der Tageszeitung oder im Internet veröffentlichte Performance von Aktienfonds ist immer nach Abzug von Gebühren.


2. Wie finde ich den richtigen und passenden Aktienfonds?
Die Frage nach dem richtigen Aktienfonds lässt sich nicht ganz so einfach beantworten. Hier spielen eine Vielzahl von ganz persönlichen Faktoren eine Rolle:

  • Risikobereitschaft
  • wie lange soll das Geld angelegt werden?
  • Verfügen Sie - abgesehen von dem geplanten Aktienfonds - noch über weiteres Geld?
  • Wie alt sind Sie? Je älter, desto geringer sollte der Aktienanteil am Gesamtvermögen sein. Faustformel: 100 minus Lebensalter = Aktienanteil

Nachdem Sie sich zu den genannten Punkten ein paar Gedanken gemacht haben, können wir uns nun einmal ein sinnvolles Werkzeug für die Aktienfonds-Auswahl ansehen.

Unter Aktienfonds Übersicht finden Sie auf der rechte Seite einen "Fondsfinder".

Dort haben wir nun die Möglichkeit durch verschiedene Eingrenzungen unseren idealen Aktienfonds zu finden.

  • Fondsname: lassen wir leer, da wir ja noch nicht wissen, welchen Aktienfonds wir suchen.
  • KAG: lassen wir auch leer, da wir uns nicht auf eine bestimmte Kapitalanlagegesellschaft (KAG) beschränken wollen.
  • Fondsart: hier wählen wir nun "Aktienfonds" aus, da wir ja einen solchen suchen
  • In der Unterrubik wählen wir jetzt z.b: "AF Europa" aus, da wir (nur als Beispiel) einen Aktienfonds suchen, der in ganz Europa anlegen soll.
  • Ausgabeaufschlag: Der Ausgabeaufschlag ist eine Gebühr die beim Kauf fällig wird und für die Verwaltungskosten eingesetzt wird. Da wir - sollten wir eine Direkbank wählen - hier häufig einen Rabatt bekommen, entscheiden wir uns für "alle". Somit sortieren wir unter Umständen nicht die besten Aktienfonds aus. Mehr zu Direktbanken gibt es weiter unten.
  • Mindestalter: Beim Mindestalter können wir bestimmen, wie lange der Aktienfonds schon existent sein muss. Die Entscheidung hier ist nicht ganz einfach. Einerseits suchen wir ja keine Eintagsfliegen, andereseits wollen wir ja auch nicht sehr gute, aber neue Aktienfonds ausschließen. Ich persönlich würde hier als Mindestalter z.B. 3 Jahre wählen.
  • Jahresperformance: Hier können wir nun auswählen, welche Rendite unser Aktienfonds mindestens haben muss, um in den Ergebnissen aufzutauchen. Diesen Punkt können wir aber einfach einmal leerlassen, da wir unsere Ergebnisse nachher sortieren können.
  • Fondsnote: hier Die Fondsnote ist eine Bewertung der Ergebnisse der Vergangenheit. Auch hier lassen wir das Feld einfach leer, da wir die im Ergebnis auftauchenden Aktienfonds ja nochmals genauer anschauen.
  • Sortieren nach: Hier kommen wir nun zum wichtigen Punkt der Sortierung. Wir haben die Möglichkeit, die Aktienfonds nach der Performance für 1, 3 oder 5 Jahre sortieren zu lassen. Die Performance eines Jahres halte ich persönlich für nicht ganz so wichtig. Interessanter ist die langfristige Rendite. Deshalb wählen wir hier nun die Sortierung nach der 3 Jahres Performance.





So, das ist nun also unser Ergebnis. Wir wissen nun, welche Aktienfonds, die in Europa anlegen, in den letzten drei Jahren die beste Performance gemacht haben.

Nun kommen wir zum zweiten Schritt.
Wir schauen uns nun einfach einmal die ersten vier Plätze an:

  1. ING (L) Invest European Materials P
  2. streetTRACKS MSCI Europe Industrials
  3. DWS Invest European Equities FC
  4. Echiquier Agenor FCP

Ich würde mir nun aus diesen 4 Aktienfonds einen Fond heraussuchen.
Herausfallen würde bei mir persönlich schon einmal der 4. Platz, da es diesen Aktienfonds noch keine 5 Jahre gibt. Dies ist aber nur meine persönliche Vorgehensweise, Sie müssen sich nicht auch so entscheiden.

Ein Blick auf die 1 Jahresperformance der drei Fonds zeigt, dass sich alle in etwa gleich entwickelt haben.
Bei der 3 Jahresperformance ist der ING Aktienfonds deutlich vorne. Bei der 5 Jahresperformance ist der DWS Aktienfonds deutlich abgeschlagen.

Da es keine wirklichen negativen Ausrutscher bei den drei Aktienfonds gibt, schauen wir uns diese nun im Detail an.

Ein Klick auf die jeweilige Bezeichnung des Aktienfonds zeigt uns alle Details die wir benötigen:

  • Volumen
  • Verwaltungsgebühren
  • Anlagepolitik
  • Mindestanlagesumme

Das Volumen zeigt uns, wie groß der Aktienfonds ist. Hier gibt es keine Faustformel für die "richtige" Größe. Der Aktienfonds sollte aber mindestens 50 Millionen Euro groß sein, damit die Verwaltungsgebühren nicht zu groß sind. Andererseits sollte der Aktienfonds auch nicht zu groß sein, da er sonst unbeweglich wird. Die maximale Größe würde ich aus dem Bauchgefühl heraus bei vielleicht 10 Milliarden Euro ansetzen.

Die Verwaltungsgebühren zeigen, wie viel Prozent Ihres Geldes jedes Jahr für die Kosten des Aktienfonds ausgegeben werden:

ING (L) Invest European Materials P: 1,2 Prozent
streetTRACKS MSCI Europe Industrials: 0,5 Prozent
DWS Invest European Equities FC: 0,75 Prozent


Anlagepolitik: Die Anlagepolitik zeigt uns weitere Details auf, wie der Fondmanager das Geld des Fonds anlegt. Hier müssen Sie für sich entscheiden, ob Ihnen diese Strategie zusagt oder nicht.
Wenn Sie sich unwohl fühlen, vergessen Sie diesen Fond einfach!

Mindestanlagesumme: Die Mindestanlagesumme sagt uns, wie viel Geld wir mindestens investieren müssen. Beim DWS Aktienfonds sind das in diesem Fall 2 Millionen Euro, womit der Fond schon einmal wegfallen dürfte.

Übrig bleiben nun also der ING Fond und der Street Tracks Fond.

Ein Blick auf die Webseite der Comdirect zeigt uns mit der Suche nach der ISIN (Erklärung siehe Wikipedia: ISIN) zudem noch folgendes Bild:

Der ING Fond (ISIN: LU0127787918) hat ein TER von 1,55 Prozent, der Street Tracks Fond (ISIN FR0000001778) ein TER von 0,5 Prozent.

Das TER (Erkärung siehe Wikipedia: TER) stellt die Gesamtkosten des Fonds dar.

Da die Kosten des Street Tracks Fonds also wesentlich niedriger sind, würde ich mich persönlich nun also für den "streetTRACKS MSCI Europe Industrials" entscheiden.


3. In welcher Region (Deutschland, Europa, Welt) soll der Aktienfonds investieren?
Für welche Region Sie sich entscheiden, liegt ganz bei Ihnen. Je größer der Anlagehorizont des Aktienfonds ist, desto mehr Investitionsauswahl erlauben Sie dem Fondmanager.
Im Grunde müssen Sie sich vorab überlegen, welche Regionen Sie für aussichtsreich halten.
Wenn Sie der Meinung sind, dass Deutschland eine bessere Börsenzukunft hat als Europa, dann kaufen Sie einen Deutschland-Aktienfonds.
Wenn Sie der Meinung sind, dass sich Europa besser entwickeln wird als die USA, dann kaufen Sie einen Europa-Aktienfonds.

Wenn Ihnen hierzu das Wissen und die Erfahrung fehlt, dann können Sie beispielsweise ein Welt-Aktienfonds kaufen und somit die Auswahl der Länder dem Fondmanager überlassen.
Oder Sie entscheiden Sie einfach für zwei Fonds, z.B. USA und Europa.


4. Wo und wie kaufe ich diesen Aktienfonds?
Einen Aktienfonds können Sie grundsätzlich über drei verschiedene Wege erwerben:
  • Wenn Sie sich für einen Aktienfonds, beispielsweise von Fidelity, entschieden haben, können Sie direkt bei dieser Fondgesellschaft die Anteile kaufen. Hierzu gehen Sie auf die Webseite des Unternehmens, in diesem Beispiels www.fidelity.de und erwerben direkt bei dieser Fondsgesellschaft die Anteile.
  • Sie können auch zu Ihrer Hausbank gehen und dort Ihrem Kundenberater mitteilen, dass Sie gerne X Anteile an dem Y Aktienfonds kaufen möchten. Achten Sie bitte aber darauf, dass Ihr Bankberater Sie nicht davon "überzeugt", dass die Aktienfonds aus dem eigenen Bankhaus viel besser sind. Sie haben sich nach reiflicher Überlegung für einen oder mehrere Aktienfonds entschieden! Ihr Bankberater wird aber versuchen, Sie von den Vorteilen der hauseigenen Fond zu überzeugen.
  • Sie eröffnen ein Wertpapierdepot bei einer Direktbank. Dies hat den Vorteil, dass zum einen die Gebühren wesentlich niedriger sind als bei Ihrer Hausbank und zum anderen Sie ganz alleine Ihre Depotzusammensetzung bestimmen können - völlig unabhängig von den Überzeugungskünsten Ihres Bankberaters.
Empfehlenswert sind hier beispielsweise die Wertpapierdepots der Comdirect, der DAB Bank und der ING Diba. Über die folgenden Links kommen Sie direkt zu den Depotanträgen: Comdirect, DAB Bank & ING Diba.


5. Soll ich einen oder mehrere Aktienfonds kaufen?
Das kommt auf Ihre ganz persönliche Situation an. Wenn Sie aktuell anfangen, etwas Geld zur Seite zu legen und es sich um 50 oder 150 Euro monatlich handelt, würde ich nur einen Aktienfonds auswählen.
Haben Sie dagegen gerade 100.000 Euro im Lotto gewonnen oder eine Immobilie verkauft, würde ich das Geld auf zwei oder drei verschiedene Fonds verteilen.
Es kommt also wirklich auf Ihre persönliche Situation an, womit die Frage hier nicht eindeutig beantwortet werden kann.


6. Gibt es verschiedene Anlagestile bei Aktienfonds?
Ja, bei Aktienfonds gibt es sehr verschiedene Anlagestile. Ein Fondmanager kann anhand von Unternehmenszahlen eine Auswahl treffen, er kann auch auf den Aufschwung einer Region oder eines Land setzen oder anhand von Statistiken seien Handelsentscheidungen treffen.


7. Was sind Value Fonds und was sind Growth Fonds?
Hierbei handelt es sich um zwei verschiedene Ansätze für die Aktienauswahl für die Fonds. Ein Value Fond investiert grundsätzlich in unterbewertete Unternehmen, ein Growth Fond in wachstumsstarke Unternehmen.
Der Fondmanager eines Value Fonds sucht also Unternehmen, die an der Börse weniger wert sind, als sie tatsächlich sind. Wie viel ein Unternehmen aber tatsächlich wert ist, liegt immer an den Einschätzungen des Fondmanagers.

Ein Fondmanager eines Growth Fonds sucht Unternehmen, die stark wachsen und somit in der Zukunft große Gewinnsteigerungen erwarten lassen. Er rechnet deshalb damit, dass der Börsenkurs ebenfalls stark zulegen wird.

Für welche Art von Fond man sich entscheidet, ist immer Ihre ganz persönliche Entscheidung.


8. Sind Indexfonds eine Alternative zu Aktienfonds?
Eindeutig ja! Ein Indexfonds bildet 1:1 einen Index nach. Hierdurch fallen auswändige Recherchearbeiten weg und die Verwaltungskosten des Indexfonds sind somit deutlich geringer als die eines herkömmlichen Aktienfonds.

Indexfonds gibt es zu vielen verschiedenen Indizes, z.B. S&P 500, DAX oder Euro Stoxx 50.

Da die meisten Fondmanager ihren Vergleichsindex langfristig nicht schlagen, sind Indexfonds wirklich eine sinnvolle Alternative.

Zum Thema Indexfonds werde ich ein einem weitere Beitrag noch ausführlich schreiben.



Fazit:
Die Auswahl und die Suche nach dem richtigen Aktienfonds ist nicht nach 5 Minuten erledigt. Da Sie aber Ihr Geld langfristig anlegen möchten, sollten Sie ruhig etwas Zeit investieren.... es lohnt sich...
Welche Unterschiede es z.B. 30 Jahre ausmacht, ob Ihr Aktienfonds 8 oder 10 Prozent jährlich macht, können Sie in unserem kleinen Zinsrechner (Link Zinsrechner) nachschauen.
Gegen Sie dort einfach einmal eine Laufzeit von 30 Jahren ein und testen das Ergebnis mit 8 Prozent jährlich und mit 10 Prozent jährlich. Sie werden erstaunt sein!

Wenn Sie noch Fragen oder Anregungen haben, schreiben Sie einfach einen Kommentar unter diesen Beitrag. Sie erhalten dann umgehend eine Antwort.



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Die Riester Rente wird immer beliebter, da es eine relativ einfache - und staatlich geförderte - Form des Vermögensaufbaus ist.
Dass die staatliche Rente im Lauf der nächsten Jahre und Jahrzehnte immer kleiner werden wird, ist mittlerweile jedem klar.

Wer sich für die Zusatzabsicherung in Form der Riester Rente enscheidet, sollte aber auf einige Dinge unbedingt achten.

In "Der Zeit" vom 20.09.2007 sind die Fallstricke der Riester Rente aufgeführt.
Vor allem der letzte Absatz hat mir zu denken gegeben:


Die Riester-Rente bringt in der Ansparphase zwar attraktive Zulagen – aber das Konzept hat auch einige Tücken. So sollten sich Sparer darüber im Klaren sein, dass maximal 30 Prozent des Riester-Guthabens bei Rentenbeginn sofort ausgezahlt werden dürfen. Der Rest muss in eine Leibrente umgewandelt werden. Wer beispielsweise für die Ablösung von Baudarlehen oder für den Kauf einer Immobilie flüssige Mittel braucht, sollte auf anderen Wegen zusätzliches Vermögen aufbauen.

Wenn der Sparer während der Ansparphase stirbt, dann kann das Guthaben ohne Verluste nur auf den Riester-Vertrag des Ehepartners übertragen werden oder allenfalls noch als Leibrente an kindergeldberechtigte Nachkommen ausgezahlt werden. Eine Übertragung an ältere Kinder führt dazu, dass alle bisher erhaltenen Zulagen wieder zurückgezahlt werden müssen.

Bis heute ist es dem Staat nicht gelungen, die Riester-Rente und die Altersvorsorge mit dem Eigenheim vernünftig zusammenzubringen. Zwar dürfen Häuslebauer bis zu 50.000 Euro aus einem bestehenden Riester-Vertrag entnehmen, wenn der Entnahmebetrag niedriger ist als das Deckungskapital. Doch wer es nicht schafft, bis zum 65. Lebensjahr den entnommenen Betrag wieder in monatlich gleichbleibenden Raten aufzufüllen, bekommt nachträglich sämtliche Zulagen wieder gestrichen. Für Bauherren ist es daher riskant, eine Finanzierung mit Riester-Guthaben zu planen.

In die Zulagenfalle tappen auch diejenigen, die mit dem Eintritt ins Rentenalter den Traum vom Lebensabend im sonnigen Süden realisieren wollen. Wer seinen Hauptwohnsitz ins Ausland verlegt, muss nämlich alle Zulagen und Steuervorteile aus der Einzahlungsphase zurückzahlen. Erfolgt der Umzug noch während der Sparphase, können die Rückzahlungen bis zum Auszahlungsbeginn gestundet werden. Dann jedoch behält der deutsche Fiskus von jeder Auszahlungsrate so lange 15 Prozent ein, bis die ganze einstige staatliche Förderung wieder zurückgezahlt ist.

Wer also seinen Wohnsitz im Rentenalter ins Ausland verlegt, muss alle Zulagen und Steuervorteile der letzten Jahrzehnte zurückzahlen!

Ich finde diesen Punkt wirklich unglaublich. Erst kürzt man die staatliche Rente, lockt dann die Bevölkerung in die Riester Rente und verschweigt dabei (steht natürlich in den AGBs drin), dass alle Zulagen nur behalten werden dürfen, wenn man auch in Deutschland bleibt.


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Freitag, 2. November 2007

Weltwirtschaftskrise 1857

Wie gefährlich können lokale Finanznöte werden? 1857 führte eine Bankenpleite in den USA zur ersten Weltwirtschaftskrise – auch in Deutschland verloren Tausende ihr Vermögen.

In der empfehlenswerten Wochenzeitung "Die Zeit" gab es in der Ausgabe vom 11. Oktober 2007 einen sehr guten und lesenswerten Artikel über eine Weltwirtschaftskrise im Jahr 1857.

Der Text stammt von Wolfgang Uchatius und kann im Original hier nachgelesen werden: Wirtschaftskrise

Es ist der Aufstand der Reichen. Sie tragen hohe Zylinder, lange Koteletten und flache Schuhe, mit denen sie nicht besonders gut rennen können. Sie rennen trotzdem. Panik treibt sie voran. Erst sind es Dutzende, dann Hunderte, dann Tausende, die aus den Häusern und den Seitenstraßen strömen, hinunter zur Wall Street, hinunter zu den Banken. Sie stürmen an die Schalter, sie schwingen ihre Spazierstöcke mit den silbernen Griffen, sie brüllen Schimpfwörter, die sonst nur die schlecht riechenden Handlanger aus den Armenvierteln benutzen. Sie verlangen ihr Geld.

Aber die Banken in New York haben kein Geld mehr. Sie haben alles verliehen. Die Spareinlagen ihrer Kunden haben sie weitergereicht an die Getreidebauern im Westen, die Eisenbahnunternehmer im Norden, die Fabrikanten im Osten. Im ganzen Land haben sie Kredite verteilt und geglaubt, das Geld mit Gewinn zurückzubekommen. Ein Irrtum, ein Fehler, das hat sich herumgesprochen, und nun stehen da diese schreienden Männer, die sich noch vor ein paar Minuten für wohlhabende Bürger hielten. Die Angst vor der Armut verzerrt ihnen das Gesicht.
Die Banken schließen ihre Schalter, ihre Türen. Sie sind pleite. Und die verzweifelten Geschäftsleute in ihren schwarzen Gehröcken stehen auf der Straße und versuchen zu begreifen, was da gerade passiert ist, an diesem Nachmittag des 13. Oktober 1857, an dem sich überall in New York die Banken für zahlungsunfähig erklären.

Es ist der Tag, von dem Historiker heute, genau 150 Jahre später, sagen, dass er die erste weltweite Wirtschaftskrise der Geschichte in Gang setzte. Eine Krise, die zuerst Amerika, dann Europa, schließlich Asien erfasste. Eine Krise, die der junge Karl Marx begrüßte wie einen lange erwarteten Freund, weil er glaubte, das Ende des Kapitalismus sei gekommen. Eine Krise, die Millionen Menschen rund um den Globus in Arbeitslosigkeit und Armut riss, die letztlich aber von nur zwei Männern ausgelöst wurde, die weit entfernt voneinander lebten und sich nie begegnet sind. Der eine ist der russische Zar Alexander II. Der andere ist ein amerikanischer Bankangestellter, von dem heute nicht viel mehr bekannt ist, als dass er Edward C. Ludlow hieß.
Ludlow arbeitet Mitte des 19. Jahrhunderts als Manager der New Yorker Filiale der Ohio Life Insurance and Trust Company, eines angesehenen Geldhauses. Vermutlich führt er das Leben eines typischen amerikanischen Bankers jener Jahre, stets seriös gekleidet, mit Schlips und Uhrenkette. Und bevor er morgens um neun seine Bank betritt, lässt er sich draußen auf der Straße von ein paar Kindern noch schnell die Schuhe polieren.
Männer wie Ludlow sind es, die das amerikanische Wirtschaftswunder bewirken. Bei ihm leihen sich Auswanderer das Geld, um in den Weiten von Kansas das Land zu bestellen. Bei ihm besorgen sich Unternehmer die Kredite, um an den Flüssen Neuenglands mit dampfbetriebenen Webstühlen Baumwollfäden in Stoff zu verwandeln. Bei ihm holen sich Industrielle das Kapital, um in den Fabrikhallen von Pennsylvania Lokomotiven zu bauen.

Ein Hurrikan verschärft die Lage
Es ist eine Zeit, in der die Menschen mit Hilfe von Eisen und Kohle die Erde verkleinern wie nie zuvor. Dampfschiffe verkürzen die Entfernung zwischen den Küsten des Atlantiks, Eisenbahnlinien verbinden die Städte. Telegrafenmasten stehen in den Straßen und auf den Feldern, und jeden Tag werden es mehr. Bald werden die Drähte nicht nur Länder, sondern auch Kontinente verbinden und die Wörter per Knopfdruck den Ozean durchqueren. Die Welt ergötzt sich an der neuen Geschwindigkeit – und an dem Gedanken, wie viel Geld sich damit verdienen lässt.

Dass der Rausch des Reichtums so viele Menschen befällt, liegt an einer Erfindung, die das Leben auf den ersten Blick weit weniger verändert als die Dampflok oder die Telegrafie und die vielleicht doch viel wichtiger ist: der Aktie. Zwar ist die Idee, ein Unternehmen wie einen Laib Brot in schmale Scheiben zu zerschneiden und diese zu verkaufen, schon jahrhundertealt. Aber erst jetzt verbreitet sie sich um die Welt. Erst jetzt wird die Börse zum Treffpunkt aller Unternehmer, die Geld brauchen, und aller Bürger, die reich werden wollen. Das wollen viele in jenen Jahren, und viele von ihnen werden sehr reich. Zunächst jedenfalls, als die Aktien immer mehr an Wert gewinnen. Das ganze Land habe »Eisenbahnfieber«, schreibt der Cincinnati Enquirer im Frühjahr 1857.

Irgendwann muss es auch Edward C. Ludlow befallen haben.
Seine Geschäfte laufen gut. »Keine Bank verfügt über mehr Spareinlagen als die New Yorker Filiale der Ohio Trust Company«, urteilt der New York Herald. Zwei Millionen Dollar sind es. Ludlow investiert in immer neue, immer verwegenere Eisenbahnprojekte. Irgendwann verliert er jeden Sinn für das Risiko. Er besorgt sich weitere drei oder vier Millionen Dollar von anderen Banken, gewährt zwielichtigen Geschäftsleuten hohe Kredite, steckt wohl auch große Summen in die eigene Tasche, man weiß es nicht genau. Am 24. August 1857 muss Ludlows Vorgesetzter, der Präsident der Ohio Life Insurance and Trust Company, eine äußerst unangenehme Erklärung abgeben: Das Geld ist weg, die Bank ist zahlungsunfähig. Bankrott.
Diese Nachricht sei »ein Donnerschlag bei heiterem Himmel«, heißt es am nächsten Tag in der Daily Gazette aus Cincinnati. Fast alle New Yorker Banken haben Ludlow Geld geliehen. Um den Verlust auszugleichen, verlangen sie die sofortige Rückzahlung der fälligen Kredite. Das wiederum erschreckt die Unternehmer. Sie brauchen jetzt Bargeld, also verkaufen sie Aktien. Schon in den vergangenen Monaten haben diese an Wert verloren, die Umsätze der Eisenbahngesellschaften waren dann doch nicht so gewaltig wie erhofft. Jetzt stürzen die Kurse ab. Die ersten Firmen gehen pleite, weitere Banken müssen schließen. Aktien-Broker werden arbeitslos.

Dummerweise übertragen Telegrafendrähte auch schlechte Nachrichten in nie gekannter Geschwindigkeit. Am 12. September gerät vor der Küste von South Carolina der Schaufelraddampfer Central America in einen Hurrikan und sinkt. 426 Menschen kommen ums Leben. Eine Tragödie. Aber Tragödien ereignen sich in den USA jede Woche: In den Armenvierteln New Yorks bringen sich Einwandererbanden gegenseitig um, auf den Plantagen des Südens erheben sich verzweifelte Sklaven gegen ihre Herren. Was die Banker und Broker viel mehr schockiert als die Zahl der Toten, ist der Verlust der Fracht. Die Central America hatte mehrere Tonnen Gold aus den Minen Kaliforniens geladen, bestellt von New Yorks Banken, um ihre Reserven aufzufüllen. Jetzt liegt das Gold auf dem Meeresgrund, und die Geldhäuser geraten immer mehr in die Bredouille.

Trotzdem bleiben viele Leute optimistisch. War das Bankwesen nicht immer schon ein halbseidenes Geschäft? Ehrliche Männer, die von harter Arbeit leben, haben da nichts zu befürchten, oder? Ein Journalist der Chicago Tribune schreibt: »Das Platzen einiger Blasen in New York muss im Westen niemanden aufregen.« Im Westen, wo die Menschen nicht mit Aktienspekulation Geld verdienen, sondern mit Weizen, Rindern, Schweinen. Mit etwas, das sich anfassen lässt.

Der Kommentator hätte sogar recht behalten, wenn die Geschäfte im Westen so gut gelaufen wären wie früher. Dass sie aber plötzlich ins Stocken geraten, liegt an einem Mann, der 8000 Kilometer weiter östlich in einem Palast in St. Petersburg residiert. Es ist der neue russische Zar Alexander II.

Alexander war 37, als im Jahr 1855 sein Vater, der despotische, in ganz Europa verhasste Nikolaus I. starb und er sich plötzlich auf dem Thron wiederfand. Der Kapitalismus und die Industrialisierung haben Russland noch nicht recht erreicht. Wie vor Jahrhunderten ist die Gesellschaft unterteilt in Leibeigene und Fürsten, in Bauern und Adelige. Über ihnen allen steht jetzt Alexander II., der neue Zar, und der Zar steht im Krieg. Auf der Krim im Schwarzen Meer belagern französische und englische Truppen seit anderthalb Jahren die Stadt Sewastopol. Mehrere Hunderttausend Männer sind bereits gefallen oder in verdreckten Lazaretten gestorben. Alexander reist an die Front, denkt monatelang nach, dann erklärt er den aussichtslosen Krieg, den sein Vater begonnen hat, für verloren und beginnt Friedensverhandlungen. Ein Glücksfall für die russischen Soldaten, sie können nach Hause, zurück zu ihren Familien. Die Bauern im amerikanischen Westen aber reagieren mit Bestürzung auf diese Nachricht.

Karl Marx in London findet das alles »beautiful«
Die meisten von ihnen sind erst seit wenigen Jahren im Land. Sie stammen aus Deutschland, aus Irland, aus England. Hunger, Armut und politische Unterdrückung trieben sie über den Atlantik, in das Land, in dem die Schwarzen zwar vielerorts als Sklaven leben, in dem die Weißen aber so frei sind wie nirgendwo sonst auf der Welt. Und die Äcker, die sie in Iowa, Kansas, Indiana angelegt haben, sind fruchtbar.

Die Bauern produzieren mehr, als das junge Land braucht. Den Überschuss exportieren sie nach Europa, nach England, nach Frankreich, nach Russland, in die Länder, die Krieg führen am Schwarzen Meer. Die Soldaten brauchen Brot, die Kriegsherren kaufen Weizen aus den USA. So machen die Bauern im amerikanischen Westen gute Geschäfte mit ihrer alten Heimat. Bis Alexander auf den Zarenthron kommt, sich zu Gebietsverzicht und politischen Zugeständnissen bereit erklärt und den Krimkrieg beendet.

Wäre der Krieg noch im Gange, würden die Franzosen, die Engländer, die Russen weiterhin den amerikanischen Bauern ihr Getreide abkaufen, dann käme jetzt, in der beginnenden Krise, neues Geld nach Amerika. Die Bauern könnten ihre Kredite zurückzahlen, die Banken hätten wieder ausreichend Kapital, die Stimmung würde sich beruhigen. Stattdessen kehren Europas Soldaten nach Hause zurück. Viele von ihnen sind selbst Bauern. Jetzt, im Frühherbst 1857, fahren sie die Ernte ein, und die Ernte ist gut. Europa braucht aus den USA kein Getreide mehr. Die dortigen Bauern bleiben auf ihrem Weizen sitzen. Sie können ihre Kredite nicht zurückzahlen. Weshalb eine weitere Bank schließen muss. Dann noch eine. Und noch eine. Wer weiß, wann die nächste fällig ist? Wer jetzt noch Geld bei einer Bank hat, der sollte es sich holen, schnell.

Es ist der 13. Oktober, an dem sich diese Erkenntnis durchsetzt, der Tag, an dem die Bürger New Yorks die Banken stürmen und ihr Geld abheben, bis es nichts mehr abzuheben gibt, weil die Banken pleite sind. Der Tag, an dem die Bürger in ihrem Bemühen, sich der Krise zu entziehen, diese noch verschlimmern. Denn wenn die Banken kein Geld mehr zum Verleihen haben, dann kommen die Firmen nicht mehr an das so dringend benötigte Kapital. Dann können die Textilunternehmer keine Baumwolle mehr kaufen, die Eisenbahnbetreiber keine Schienen mehr verlegen, die Maisfarmer keine Erntehelfer mehr einstellen. Dann sind auch die Unternehmen bankrott.

Allein in New York verlieren in nur zwei Wochen 20000 Menschen ihren Arbeitsplatz, Buchhalter, Fabrikarbeiter, Verkäufer, Tagelöhner. Bald häufen sich auch in Philadelphia, Boston, Cincinnati und Chicago die Firmenpleiten. Und Pleite bedeutet nicht nur, dass ein Unternehmen aufhört zu existieren: »Pleite ist ein anderes Wort für Hunger«, schreibt die Chicago Tribune. Arbeitslosenunterstützung gibt es ja noch nicht. Wer keinen Job mehr hat, hat schnell auch kein Zuhause mehr – und nichts mehr zu essen.

Geschlossene Fabriktüren, erkaltete Schornsteine, verlassene Baustellen: Das Land verändert sich, und die meisten Leute schauen ebenso verängstigt wie verständnislos zu. Es gibt ja noch wenig verlässliche Erkenntnisse über Geldmengen, Kreditzyklen und Wachstumsraten. Es gibt auch keine Zentralbank, die 150 Jahre später, während der Finanzkrise des Jahres 2007, die notleidenden Banken mit Geld versorgen und damit das Schlimmste verhindern wird. Im Amerika des Jahres 1857 gibt es nur erstaunte Journalisten, die zum Beispiel im Banner aus Nashville Sätze wie diesen formulieren: »Es erscheint in der Tat sehr seltsam, dass wir plötzlich aus unseren Träumen von Wohlstand und Glück aufwachen, nur um festzustellen, dass wir arm und bankrott sind.«

Seltsam erscheint vielen wohl auch, dass der Wohlstand und der Überfluss nicht einfach verschwinden, nur weil so viele Firmen zusammenbrechen und sich die Arbeitslosen in langen Schlangen vor den Suppenküchen der Kirchen reihen. In den Scheunen häufen sich noch immer tonnenweise die Getreidekörner, in den Häfen lagern Waren aus der halben Welt. Aber dort bleiben sie eben, solange sich niemand findet, der sie bezahlen kann. Noch so eine merkwürdige Eigenschaft des jungen Kapitalismus: Armut inmitten des Überflusses.
Einer, der glaubt, dieses neue, mysteriöse Wirtschaftssystem begriffen zu haben, lebt, knapp vierzigjährig, in diesen Tagen in England: Karl Marx. Deutschland musste er nach der gescheiterten Revolution von 1848 verlassen, jetzt arbeitet er als Londoner Korrespondent für die New York Tribune. Wenn er keine Artikel verfasst, schreibt er an einer Rohfassung seines späteren Hauptwerks Das Kapital. Ausführlich stellt er dar, weshalb der Kapitalismus früher oder später in einer letzten große Krise zusammenbrechen werde. Da erreichen ihn die Nachrichten aus Amerika. Marx ist entzückt. Es ist so weit! Der Bankenkollaps, die Unternehmenspleiten, die Panik der Spekulanten; »beautiful!«, schreibt er an seinen ebenfalls in England lebenden Freund Friedrich Engels. Der antwortet so: »Der American crash ist herrlich und noch lange nicht vorbei. Die Rückwirkung auf England scheint eröffnet.«
Uralte Handelshäuser brechen im Nu zusammen

Zumindest Letzteres stimmt. Die amerikanischen Banker und Industriellen haben sich nicht nur zu Hause Geld geliehen. Vor allem in Großbritannien haben sie sich Kredite besorgt, die sie jetzt nicht mehr zurückzahlen können. Weshalb sich schnell auch dort die Konkursmeldungen häufen. In Glasgow müssen mehrere Traditionshäuser schließen, ebenso in London und Liverpool. Die Aktienkurse brechen ein. Im November erreicht die Krise dann Deutschland, genauer: die Welthandelsstadt Hamburg.
Dort hatten die Banken Mitte der fünfziger Jahre große Kredite an schwedische, dänische und norwegische Unternehmen vergeben, die wiederum in Bahn- und Schifffahrtsgesellschaften und in Fabriken investierten und viel Geld verdienten. Doch jetzt platzen die Spekulationsblasen. Zehn der zwölf mit Skandinavien in Verbindung stehenden Hamburger Handelsgesellschaften gehen bankrott. »Uralte Handelshäuser, welche seit drei Generationen Kriege und Revolutionen unerschüttert überstanden hatten, brachen wie vom Winde umgehaucht zusammen.« So wird es wenig später in den Preußischen Jahrbüchern stehen.

Im Hafen lagern Tee, Stoffballen, Kaffee und Getreide: Waren aus aller Welt im Wert von 500 Millionen Mark. Niemand hat Geld übrig, um sie zu bezahlen. Schiffe aus Amerika und Asien werden gar nicht mehr ausgeladen. Telegrafisch lässt die Stadt bei großen Kapitalgebern im In- und Ausland um Kredit anfragen, in London, Paris, Amsterdam, Brüssel, Berlin, Dresden. 15 Millionen Mark brauche man, schnell. Doch vergeblich. Niemand ist bereit, ein solches Risiko einzugehen. Der Journalist Gottfried Cohen schreibt: »Wir armen, reichen Hamburger! Alles ist weg, geträumter und gedachter Reichtum, früher mühsam erworbenes Capital dazu und vielleicht gar die Ehre, dieses kostbare, unersetzliche Kleinod!«

Erst Amerika, dann England, Skandinavien, Deutschland, Frankreich, das Habsburgerreich, Russland. Kaum ein Land entgeht der Krise. Auch aus Chile, Argentinien, Brasilien und Uruguay gelangen Konkursmeldungen nach Europa, am Ende sogar aus Indien und Niederländisch-Indien, dem heutigen Indonesien. Es gibt noch keine Politiker oder Finanzmarktanalysten, die über Globalisierung diskutieren. Das Wort existiert gar nicht. Aber irgendwie ist es schon in den Köpfen. In einem Bericht der ersten deutschen Handelskammer in Elberfeld heißt es: »Die Welt ist ein Ganzes, Industrie und Handel haben sie dazu gemacht.« Und der Frankfurter Aktionär schreibt: »Die Krisis ist eine Weltfrage geworden.«
Die Erholung ist es dann allerdings auch. Die Rezession währt ein Jahr, mancherorts auch zwei. Die Arbeitslosen der Welt begnügen sich mit kostenloser Suppe, ein paar Demonstrationsmärschen und hier und da einer Schlägerei mit der Polizei. Die Revolution bleibt aus. Irgendwann schöpfen die Geschäftsleute wieder Vertrauen, die Banken bekommen wieder Kapital, die Fabrikanten wieder Kredit, die Tagelöhner wieder Arbeit. Und Karl Marx und Friedrich Engels warten weiter auf die letzte, die endgültige Krise des Kapitalismus.



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Donnerstag, 1. November 2007

Die Sub Prime Krise ist noch lange nicht vorbei!

Nach dem Ergebnis einer aktuellen Untersuchung von Morgan Stanley werden voraussichtlich 1,1 Millionen Bürger in den USA ihr Eigenheim verlieren.

Das berichtet "Die Welt" gestern:

Die Krise am US-Eigenheimmarkt wird bis weit in das nächste Jahr hinein andauern und die amerikanische Konjunktur stärker in Mitleidenschaft ziehen als bislang angenommen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie von Morgan Stanley. "Voraussichtlich 1,1 Millionen US-Eigenheimbesitzer werden ihre Immobilie verlieren", prognostiziert Richard Berner, Chefresearcher der Investmentbank für Nordamerika. Die Immobilienpreise würden landesweit im Schnitt noch um mindestens weitere zehn Prozent fallen. Das werde die Kaufkraft der Verbraucher in den Vereinigten Staaten deutlich schwächen und zu einem Konsumrückgang führen.

Grundsätzlich ist das Ergebnis der Studie nichts Neues. Wie ich bereits unter Auswirkungen der Kreditmarktkrise berichtet habe, werden die Auswirkungen der Subprime Krise erst 2008 voll durchschlagen.


Problematisch an der Hypothekenkrise ist der zwangsläufige Rückgang des Konsums. Wer nicht einmal mehr die Raten für sein eigenen Haus bezahlen kann, wird ganz sicher weniger bei Starbucks, Wal Mart & Co. eingekaufen und konsumieren.

Bisher gar nicht in der Presse aufgetaucht ist die interessante Frage, was mit den Konsumentenschulden passieren wird?!

Wie gesagt, wer nicht einmal mehr seine Hypothekenrate bezahlen kann, wird auch Probleme bei seinem Raten für die Konsumentenkredite bekommen.

Ich bin fest davon überzeugt, dass diese Kredite ebenfalls zerstückelt und neu sortiert in vielen Depots von Banken, Versicherungen u.a. enthalten sind.

Sollten diese Kredite auch nicht mehr bedient werden können, wird der Konsum in den USA rapide nachlassen.

Über die Auswirkungen und die Langfristfolgen kann sich jeder selbst seine Gedanken machen. Gedanken sollte man sich deshalb auch über seine Geldanlagen machen!


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