Samstag, 22. September 2007

Im ersten Teil über die Sub Prime Immobilienkrise ging es um die Enstehung der Subprime Krise und die verschiedenen Akteure und Beteiligten.
Im zweiten Teil ging es um eigene Erfahrungen aus einem USA Urlaub im Mai 2007.



7. Probleme bei Geldmarktfonds

Für Privatanleger unerwarteter Weise gab es nun auch noch Problem bei den als absolut sicher geltenden Geldmarktfonds.

Geldmarktfonds investieren üblicherweise in Anleihen mit einer Restlaufzeit von weniger als einem Jahr. Hierdurch gelten sie als relativ sicher. Nun verloren aber in den letzten Wochen mehrere Geldmarktfonds teilweise im zweistelligen Bereich. Der Grund hierfür war, dass diese Fonds – um ihre Rendite zu verbessern – Teile der Gelder in die Mortgage Backed Securities (MBS), bzw. Asset Backed Securities (ABS) investiert hatten.

Es ist davon auszugehen, dass die Verkaufsprospekte dieser Geldmarktfonds aktuell von den Rechtsanwälten der vielen Betroffenen genauestens überprüft werden.


8. Deutsche IKB Bank von Krise betroffen

Bisher sind nur zwei – zumindest bekannt geworden – deutsche Banken erheblich von der Krise im Subprime-Markt in den USA betroffen. Dies sind die IKB Bank und die Sachen LB. Die IKB Bank, eigentlich als solide deutsche Mittelstandsbank bekannt, war durch zwei ABS Fonds so weit von der Krise betroffen, dass sie nur durch eine Hilfsaktion ihres Großaktionärs KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) und weiterer deutschen Banken gerettet wurde. Aber auch bei den deutschen Landesbanken allen voran die WestLB werden noch „Problemkinder“ im Kreditportfolio vermutet.


9. Krise am Geldmarkt – Banken leihen sich kein Geld mehr

Ziemlich einmalig in der Wirtschaftsgeschichte (abgesehen von der Zeit nach den Anschlägen im September 2001) ist der sogenannte Interbankenhandel ab dem 10. August unter starken Druck geraten. Unter dem Interbankenhandel versteht man das Verleihen von Geld zwischen Banken für einen kurzen Zeitraum.

Der Interbankenhandel ist für unser Wirtschafts- und Kreditsystem absolut notwendig. Nun waren die Banken nicht mehr bereit, anderen Banken Geld zu leihen. Hierfür gab es vermutlich zwei Gründe. Zum einen wussten die Banken nicht, ob Kunden kurzfristig ihre Einlagen aus Geldmarktfonds, Aktienfonds u.a. abziehen würden. Zum anderen wussten die Banken nicht, inwieweit die andere Bank als Vertragspartner von der Krise betroffen ist und ob diese am nächsten Tag noch das geliehene Geld zurückzahlen können würde.

Aus diesem Grund musste die EZB (Europäische Zentralbank) kurzerhand einspringen und in unbegrenztem Maße Geld an Banken verleihen. Ohne diese Hilfsaktion hätten vermutlich viele Banken ihre Schalter heute nicht mehr geöffnet!


10. Weitere Folgen und Fazit

Kein Marktteilnehmer kann momentan einschätzen, welche unentdeckten Kredit-Risiken noch bei Banken, Versicherungen, Pensionsfonds und Hedgefonds liegen.

Die nächsten Wochen werden zeigen, wie sich die Märkte weiterentwickeln, welche (und ob) Banken große Abschreibungen durchführen müssen und welcher Vorstand noch einen Hut nehmen muss.


Die Auswirkungen auf den Konsum, vor allem in den USA, werden aber auf jeden Fall spürbar sein.

Das schnelle Eingreifen der Zentralbanken und die weltweiten Sicherungssysteme haben verhindert, dass die Krise ein Ausmaß annimmt, wie wir es damals bei der Pleite der Herstatt Bank erlebt haben.

Einmal mehr wurde unter Beweis gestellt, was passiert, wenn Gier die Angst überwiegt.

Auf eine rege Diskussion, Kommentare und natürlich auch Fragen freue ich mich!


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