Donnerstag, 13. September 2007

Was ist der Unterschied zwischen zyklischen und defensiven Wertpapieren und vor allem, welche Auswirkung hat diese Einteilung?

Hierzu muss man erst einmal zwei Bereiche trennen: die Wirtschaft und die Börse.

Beide Bereiche können sich höchst unterschiedlich entwickeln, auch wenn Sie meistens in dieselbe Richtung laufen.

André Kostolany hat die Wirtschaft und die Börse einmal in einem schönen Vergleich dargestellt.

Ein alter Mann geht mit seinem Hund spazieren. Der Mann läuft gemächlich durch den Wald. Er hält seine Geschwindigkeit und stoppt nur selten.

Sein Hund dagegen bleibt häufig längere Zeit stehen und kommt dann mit hoher Geschwindigkeit wieder zu seinem Herrchen.

Manchmal läuft er auch weit voraus und teilweise laufen Herrchen und Hund auf gleicher Höhe mit der gleichen Geschwindigkeit.

In diesem Vergleich steht der Mann für die Wirtschaft und der Hund für die Börse.


Nun zurück zu der Einteilung von zyklischen und defensiven Aktien.

Zyklische Unternehmen:

Zyklische Aktien verhalten sich – wie der Name sagt – im Konjunkturverlauf der Wirtschaft zyklisch.

Brummt die Wirtschaft erhalten konjunkturabhängige Unternehmen mehr Aufträge. Dies trifft beispielsweise auf die Branchen Bau, Maschinenbau und Informationstechnologien zu.

In diesen Phasen steigen die Gewinne dieser Unternehmen stark an. Leider zeigt sich das gleiche Bild, sobald das Wirtschaftswachstum abflacht.

In diesen Phasen werden Aufträge zurückgestellt und der Kauf von neuen Computern wird verschoben. Hierdurch brechen die Gewinne der zyklischen Unternehmen weg.


Defensive Unternehmen:

Ganz anders verhalten sich defensive Unternehmen, bzw. deren Wertpapiere.

Defensive Unternehmen sind in konjunkturunabhängigen Branchen tätig. Dies sind beispielsweise das Gesundheitswesen oder die Energieversorgung.

Ein Energieversorger profitiert wenig davon, dass Dell mehr Computer verkauft, mehr neue Firmen gegründet werden oder Bijou Brigitte ein neues und größeres Zentrallager braucht.

Auch profitiert beispielsweise Bayer nicht durch einen höheren Verkauf von Aspirin.

Da die Gewinne dieser konjunkturunabhängigen Branchen in Zeiten eines starken Wirtschaftswachstums nicht überproportional zulegen, können auch die Aktien dieser Unternehmen nicht davon profitieren.

Das gleiche Bild zeigt sich aber wiederum auch in Zeiten eines schlechten Wirtschaftswachstums. Der Energieversorger verkauft weiterhin die gleiche Menge an Strom und Bayer die gleiche Menge an Aspirin.

Somit bleiben die Gewinne der defensiven Unternehmen stabil, was sich im konstanten Kurs der Aktien bemerkbar macht.

Fazit:
Als Fazit kann festgehalten werden, dass zyklische Aktien stark zulegen aber auch stark verlieren können. Defensive Aktien versprechen geringere Kursgewinne, bringen aber dafür Ruhe ins Wertpapierdepot.


Erklärungen und Definitionen:
Hier habe ich nocheinmal separat die wichtigster Definitionen zu den oben verwendeten Begriffen zusammengepackt. Wer also gerne bei Wikipedia nochmals ein paar Begriffe nachlesen möchte, ist hier genau richtig:

Wirtschaft, Börse, André Kostolany, Konjunktur, Aktie, Wirtschaftswachstum, Wertpapierdepot

Tags: zyklische Aktien, defensive Aktien, Definition Aktie, Definition zyklische Aktie, Definition defensive Aktie, Aktien Blog, Aktienblog, Börsen Blog, Börsen Blog

1 Comment:

  1. Anonym said...
    Das ist wirklich mal eine super Beschreibung! Logisch und leicht zu verstehen!
    Was ich allerdings nicht verstanden habe:
    Zitat: Auch profitiert beispielsweise Bayer nicht durch einen höheren Verkauf von Aspirin.

    Warum profitiert Bayer nicht, wenn sie mehr verkaufen??

    Vielen Dank nochmals..

Post a Comment